Von Grossgrundbesitzern und Kleinbauern

Samstag, 5. Mai 2012, Mendoza, Argentinien (-5 Std.)

Da wir ja nicht in den Ferien sind, erwartet uns auch heute das Klingeln des Weckers um kurz nach Sieben. Nach einer starken Tasse Kaffee sind wir bereit für den Ausflug in die Weinregion, welchen unsere Gastgeberin Cristina für uns geplant hat.

Wir verlassen die Stadt Richtung Süden und erkennen bald, dass Mendoza eine der wenigen Oasen in dieser sonst eher steppenhaften Landschaft ist. Die Flussbette, welche wir überqueren, sind grösstenteils ausgetrocknet. Das Wasser aus den Anden wird seit einigen Jahren in einem grossen Stausee gesammelt, um damit die unzähligen Kanäle Mendozas und der umliegenden Dörfer und Felder zu versorgen. Nach ca. 80 Kilometern Fahrt erreichen wir Tupungato, von wo aus wir Richtung Westen bis zum Weingut „Bodegas Salentein“ weiterfahren. Diese Firma verfügt über mehrere Weingüter sowie Fruchtplantagen und produziert in grossem Masse (50% für den Export). Es erwartet uns ein spannender Film über die Herkunft des Weinanbaus und eine Führung durch die Produktionshallen und den Lagerungskeller. Zum Abschluss der Führung haben wir die Möglichkeit, drei der Weine zu degustieren.

Das anschliessende Mittagessen geniessen wir in einem einfachen Restaurant, wo wir zuschauen können, wie die Empanadas (gefüllte Teigtaschen) frisch im Holzofen im Innenhof gebacken werden.

Herbstlandschaft in ArgentinienAuf der Weiterfahrt erwartet uns erneut die wunderschöne Aussicht auf die Andenkette und die schneebedeckten Berge, welche 5‘000 bis 6‘000 Meter hoch sind. Wir haben ausserdem wohl einen der letzten Herbsttage erwischt, an denen die ganze Farbenpracht der Bäume und Reben zur Geltung kommt. Alles leuchtet in intensivem Gelb, Rot und Orange und der Kontrast zum stahlblauen Himmel verzaubert uns.

Nach kurzer Fahrt lernen wir Marcelo kennen, der in Zusammenarbeit mit Cristina von unserer Partnerschule Intercultural Freiwilligenarbeit und Praktika anbietet. Interessierte können in den verschiedensten Gebieten die lokale Bevölkerung bei der Arbeit unterstützen. Bei sozialen Projekten, wie wir sie bereits in Mendoza besuchen konnten, aber auch bei der Mitarbeitet auf Weingütern, Fruchtplantagen, bei Hirten in den Anden, in Marcelos Reisebüro und vielem mehr. Drei der möglichen Einsatzorte können wir anschliessend persönlich besichtigen. Den ersten Stopp legen wir bei einem Weingut ein, dessen Grösse nicht mit derjenigen der am Morgen besuchten Bodega zu vergleichen ist. Hier ist alles klein und persönlich und die Reben werden von einer Familie bewirtschaftet, die ausserdem noch viele andere Produkte herstellt wie Wurst und Konfitüre. Da wir unangemeldet kommen, erleben wir auf der Veranda spontan, wie die Tochter des Hauses einer Gruppe von kleinen und grösseren Mädchen Flamenco-Unterricht gibt. Diese scheinen die Anwesenheit von Publikum sehr zu geniessen 🙂

Intercultural Der zweite Besuch bringt uns auf eine Obstplantage, welche ebenfalls von einer Familie betrieben wird. Die Kinder sind bereits gross und ausgeflogen, daher ist diese Familie auf Hilfe von Freiwilligen angewiesen. Die bös knurrenden Hunde sind ganz brav, nachdem ihr Besitzer uns den Zutritt zum Gelände gewährt hat.

Wir machen einen kurzen Fussmarsch bis zum nächsten Betrieb, den wir besuchen (während Cristina und Marcelo mit dem Auto hinfahren) und sind uns ganz alleine überlassen, als auf dem Nachbargrundstück etwa sechs Hunde wie wild bellen und hin und her rennen, während wir nicht sicher sind, ob zwischen uns und ihnen wirklich ein Zaun ist… Aber wir kommen heil an. Alles andere wäre auch schade gewesen, da wir dann den Betrieb verpasst hätten, welcher uns am meisten beeindruckt. Die Gebrüder Appón (beide Mitte Achtzig) bewirtschaften hier mit zwei Mitarbeitern ein nicht allzu kleines Gut. Die Apparate, welche sie uns stolz vorführen, wirken wie aus einem anderen Jahrhundert, wenn man sie mit der Einrichtung der Bodega Salentein vergleicht. Wir erfahren, dass sie bis vor ein paar Jahren sogar alle Arbeiten von Hand erledigt haben. Der Weinkeller hat niemals die Ausmasse der grossen Bodega, aber er ist nicht weniger eindrücklich, wenn man erfährt, dass es auch bis vor ein paar Jahren nicht  einmal Flaschen gab hier. Der Wein wurde direkt ab dem Fass in die mitgebrachten Flaschen der Käufer abgefüllt! Don Ricardo lässt uns natürlich nicht gehen, bevor wir nicht auch bei ihm drei Weine degustieren. Die Arbeit der beiden rüstigen alten Herren (Don Ricardo geht am Stock) und ihre herzliche und positive Art imponiert uns so, dass wir am liebsten gleich unsere Pro Linguis-Kollegen in der Schweiz kontaktieren würden, damit sie sofort jemanden finden, der Freiwilligenarbeit bei den Appóns leisten möchte 🙂

Mit vielen tollen Eindrücken kehren wir nach Mendoza zurück, wo wir uns auf den letzten Abend in dieser schönen Stadt freuen. Morgen früh geht unsere Reise nämlich bereits weiter – Buenos Aires wartet auf uns.

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