Montag, 23. April 2012, Quepos, Costa Rica (-8 Std.)
Das erste Wochenende ist vorbei und der Ernst des mittelamerikanischen Alltags ruft. Zu Beginn des neuen Tages erwartet uns eine erfrischende Dusche und nun wissen wir auch, dass „nur kaltes Wasser“ nicht zwingend ein Nachteil sein muss.
Heute steht die Besichtigung unserer Partnerschule Academia Tica auf dem Programm. Den Weg lassen wir uns von einem „einheimischen“ Pärchen erklären, welche leider kein Spanisch sprechen (Costa Rica ist bei nordamerikanischen Auswanderern sehr beliebt). In der kleinen und familiären Schule mit tropischem Garten und Pool, werden wir vom Direktor bereits erwartet und herzlich empfangen. Unser langer Fragebogen löst bei ihm ein Schmunzeln aus („typisch Schweizer“ denkt er wahrscheinlich) aber er beantwortet alles geduldig. Wir haben dabei die Gelegenheit, unsere Spanischkenntnisse anzuwenden und ein paar costaricanische Eigenheiten der Sprache kennenzulernen.
Zusammen mit dem Direktor haben wir die Möglichkeit zwei der Gastfamilien der Schule zu besuchen. Auch dort werden wir sehr herzlich empfangen. Dann steht noch der Besuch des Partnerhotels von Academia Tica auf dem Programm. Somit können wir in Zukunft unseren Kunden aus erster Hand empfehlen, welche der Unterkünfte für sie am besten geeignet sind. Selber wohnen wir nämlich in einer der Studentenwohnungen.
Ein weiterer Partner der Schule welchen wir kennenlernen, ist die Surfschule, bei der die Kunden des Kurses „Spanisch und Surfen“ den Surfteil belegen. Nach dem geschäftlichen Teil, wollen sie uns gleich aufs Surfbrett stellen, doch leider sagt unser Terminplan etwas anderes, denn unsere Reise geht weiter der Küste entlang Richtung Süden. In Manuel Antonio haben wir morgen den nächsten Schultermin.
Auf der Fahrt erwartet uns wieder der tägliche Nachmittagsregen, während dem wir durch die kilometerlangen Palmenplantagen fahren und andauernd überholt werden, obwohl wir selber schon mit 20 Stundenkilometern zu schnell auf der Hauptstrasse unterwegs sind. Es erscheint uns dann doch etwas weniger gefährlich, uns den einheimischen Strassensitten anzupassen, als mit sturer Schweizermentalität einen Stau zu verursachen.
Heute ohne GPS unterwegs (da es nur eine Strasse gibt, was selbst für uns mit nicht sehr ausgeprägtem Orientierungssinn keine Herausforderung sein sollte) suchen wir unsere Unterkunft anhand des Plans von Quepos,welchen wir von der Schule erhalten hatten. Ausserdem ist es uns sowieso ein Rätsel, wie man ein GPS mit folgender Adresse füttern soll:
Quepos, Barrio Los Angeles, 600 Meter nördlich und 50 Meter östlich von der „Escuela República de Corea“. Beiges Haus, zweistöckig auf der linken Strassenseite…
An dieser Adresse wohnt unsere Gastfamilie, bei der wir die nächsten zwei Nächte wohnen. Nach dem Zimmerbezug erkunden wir Quepos zu Fuss – dass es hier etwas kühler sein würde, war eine Illusion… Quepos ist der Ausgangsort für Ausflüge in den Nationalpark Manuel Antonio und dem entsprechend touristisch, wenn auch nicht in dem Ausmass wie Playa Jacó. Wir gehen auf Erkundungs- und Fototour durch den Ort und gegen 15.00 Uhr merken wir, dass wir seit 08.00 Uhr nichts mehr gegessen haben. Unser Körper scheint noch immer Mühe mit der Zeitverschiebung zu haben und von Hunger war bis dahin keine Spur. Daher bestellen wir auch etwas Leichtes, einen feinen wenn auch riesigen Salat. Für ein Dessert schein dann doch noch Platz und der Kellner versucht uns noch durch die Blume zu sagen, dass ein Dessert für uns beide reichen sollte. Wir überhören das aber im Moment und sitzen dann vor unseren riesigen Süssigkeiten: Ein Riesenbrownie mit Vanilleglace und eine grosse Portion “tres leches” (costaricanische Spezialität, ein Kuchen aus scheinbar 100% Kondensmilch).
Nach der Rückkehr in unsere Gastfamilie machen wir uns an unsere diversen Berichte, welche zu schreiben sind: Fact Sheet mit Detailinfo über die bereits besuchte Schule und Reisebericht mit unseren persönlichen Eindrücken zu den Schulen/Destinationen (beides, damit auch die anderen Pro Linguis-Kollegen von unserer Reise profitieren und unsere Kunden in Zukunft mit noch mehr Tipps zu den Lateinamerikadestinationen beliefern können) sowie diese Blog, damit ihr vor zu an unserer Reise teilhaben könnt 🙂
Juan, unser Gastvater, hat in der Zwischenzeit den riesigen Grill angeheizt und wir erhalten zwischendurch einen Blick auf den Riesenberg Fleisch und Folienkartoffeln, der dort auf uns wartet. Aber wir sind ja nicht die einzigen Gäste von Juan und seiner Frau Kattya. Die grosse Runde beim Znacht besteht aus Kattya und Juan, ihren beiden Söhnen, einem befreundeten einheimischen Paar mit Sohn, den kanadischen Nachbarn mit Tochter und deren Freund (das Paar wohnt jeweils 6 Monate in Quepos und 6 Monate in Kanada und heute ist ihr letzter Abend in Costa Rica), einer kalifornischen Sprachschülerin mit ihrem Sohn sowie zwei Schweizer Sprachschülerinnen. Es ist eine fröhliche und sehr lustige Gruppe und in dieser Atmosphäre fällt den Sprachschülern die Distanz zu ihrem Zuhause und das Erlernen/Verbessern von Spanisch bestimmt schon etwas leichter. Vollgegessen und mit vielen neuen Eindrücken vom Tag fallen wir ins Bett – im heute klimatisierten Zimmer.